Im Jahre 1984 errichteten Mitglieder des Arbeitskreises für Heimatpflege im Kirchspiel Mülheim auf dem ehemaligen Gelände der Sägemühle in Sichtigvor eine Kettenschmiede, wie sie um 1900 fast überall in den 3 Kirchspielgemeinden Mülheim, Sichtigvor und Waldhausen an den Höfen und Häusern zu finden war. Die Menschen arbeiteten damals in den sogenannten Schmiedeheimstätten, um neben der Land- und Forstwirtschaft Geld zu verdienen. Im Kettenschmiedemuseum kann man heute noch sehen, wie sich unsere Vorfahren mit harter Arbeit und Geschick ihr Geld verdient haben. An zwei Schmiedefeuern, auch Esse genannt, zeigen einige Kettenschmiede wie man aus einer Stange Eisendraht nur mit Hilfe des Schmiedefeuers, dem Amboss und dem Hammer eine Kette anfertigen kann.
Um 1837 brachte der Unternehmer Victor Röper aus Anröchte das Handwerk des Kettenschmiedens in das Möhnetal. 20 Jahre später ging die Firma in Konkurs und wurde von einer Firma Ulrich aus Bredelar übernommen, die aber ebenfalls scheiterte. Erst als 1865 die beiden Unternehmer Gustav Großkurth und Louis Bangert die Kettenfabrik übernahmen kam der ersehnte Erfolg, der später den Menschen einen bescheidenen Wohlstand brachte. Die 20 Kettenschmiede in der Fabrik konnten die große Nachfrage nach Ketten allein nicht mehr bewältigen. So entstanden nach und nach die sogenannten Schmiedeheimstätten mit 2 bis 5 Essen, in denen in Heimarbeit mit den Familienmitgliedern und Nachbarn der Bedarf an Ketten gedeckt werden konnte.
Um die Jahrhundertwende waren 200 Kettenschmiede in 70 Schmiedeheimstätten im Möhnetal beschäftigt. Durch die technische Entwicklung bei der Herstellung von Ketten nahm die Bedeutung der handgeschweißten Ketten in den folgenden Jahren ab. Als die letzte Kettenfabrik um 1970 bei uns den Betrieb einstellte, verstummten die Klänge der Hämmer im Kirchspiel bis 1984 mit den Schmiedevorführungen im Kettenschmiedemuseum begonnen wurde. Seitdem besuchen jährlich ca. 600 Gäste das Kettenschmiedemuseum und lassen sich in die alte Zeit zurückversetzen.